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Lensbaby

Als tatsächlich sehr kleine Vertreter der Gattung Objektive bzw. Optiken wirken Lensbaby vergleichsweise kindlich. Als reine Tilt- Optiken konzipiert, setzt die zielsichere Handhabung allerdings etwas Übung – und eine Portion Geduld – voraus.

Was eine Tilt-Achse im eigentlichen Sinne ist und wie diese genau arbeitet (Physik), kann hier im Beitrag Tilt-Shift Objektive nachgelesen werden. Im Vergleich zu dem dort behandelten Objektiv besteht ein Lensbaby ™ aus der (schwenkbaren) Fassung mit Bajonett-Anschluss für die jeweilige Kamera, dem so genannten “Composer” in diesem Fall, sowie unterschiedlichen Einsätzen, hier “sweet 35” und “Edge 80“.

Lensbaby
Abb. 1: Optikträger mit Bajonettanschluss in der Mitte, daneben mögliche Einsätze

Und genau dabei zeigt sich schon eine Besonderheit. Der Composer erlaubt die Aufnahme unterschiedlicher Einsätze, deren Fokussierung Du dann mit dem Composer vorgenimmst. Während die Blende selbst über die Einsätze geregelt wird. So muss die Schwenk-Mechanik mit Kameraanschluss nur einmal erworben werden. Diese Einsparung ist besonders interessant, wenn verschiedene Systeme verwendet werden und die Einsätze untereinander getauscht werden. Ob Canon, Nikon, Sony, Samsung oder MFT – die Composer sind für viele Systeme verfügbar und den Einsätzen ist es herzlich egal, was hinter deren Ende für eine Kamera werkelt.

Abb. 2: Nach oben rechts gekippter Composer Pro mit Sweet 35 Optik am Vollformat-Body

Der von hier aus gesehen hintere silberne Ring am Composer arretiert stufenlos die Winkellage des Optikhalters; beide sind über eine Art ausgehöhltes Kugelgelenk miteinander verbunden und ermöglichen ein Kippen (= Tilten) in jeder Richtung um 17,5° (laut Hersteller) bei 360° Drehbarkeit. Damit lässt sich das Gerät doppelt so lang kippen, wie bei dem Tilt-Shift-Objektiv aus dem oben verlinkten Beitrag. Wie auch dieses sind die Lensbaby’s rein manuelle Geräte, also der Kameramodus “M” (je nach Modell evtl. anders bezeichnet) ist der einzige richtige.

Abb. 3 – Lensbaby Spark
Erst etwas frickelig

Die Lensbaby Optiken, die in einem Composer stecken, sind mit diesem und dem eigenen Aufbau in Funktion und Handhabung recht gut definiert, wenn auch viel Fummelarbeit – besonders zu Anfang – notwendig ist. Teils mit Offenblende 2,0 / 2,5 ausgerüstet und gerastert einstellbar, haben diese eben auch ihren Preis. Deutlich günstiger geht es zu, wenn man sich an das Lensbaby “Spark” (Abb. 3) ran trauen möchte. Hier sind alle Komponenten im Stück und mit einer festen Blende f5.6 versehen, die Tilt-Achse lässt sich nicht arretieren. Wer vor noch mehr Handarbeit nicht zurück scheut und experimentierfreudig ist, sei dies Gerät empfohlen. Eines sind Lensbabys allesamt nicht: Etwas für Anfänger. Da man hier mit der Physik spielt, um die Schärfe unnormal zu verändern, sollte man mindestens halbwegs verstehen und wissen, was Tilten mit sich bringt. Und was in einem solchen Gerät dann die unterschiedlichen Blendenstufen erst recht für einen Effekt mit sich bringen.

Und genau dabei sind wir nun auch schon beim Thema: Lensbabys sind Objektive / Optiken für Spezialeffekte. Wenn die Tilt Achse auf genau 0° in alle Richtungen eingestellt ist, kann man damit zwar auch ganz normale Aufnahmen anfertigen – aber dafür kauft man sich derlei Equipment wohl eher nicht.
Sie sind also im Bereich der Kreativfotografie angesiedelt – und finden unter Portrait- Hochzeitsfotografen auch immer mehr Zuspruch. Der Hersteller selbst bringt immer mal wieder interessante Neuheuten auf den Markt, welche für einen sehr speziellen Einsatzzweck gebaut sind. Interessant kann es auch sein, wenn Du in den Tiefen der Gebrauchtwaren-Portale nach dem einen oder anderen Einsatz fahndest. Einen, der zwar nicht mehr gebaut aber dennoch gebraucht gehandelt wird. Hier findet sich manches Mal der eine oder andere Schnapper.

Abb. 4: Aufnahme mit Sweet 35 Optik, Fokuslage bei 2/3tel der Höhe, rechtsbündig
Mit etwas Übung dann:

In diesem Beitrag schauen wir uns zwei Einsätze an; das Sweet 35(mm) und das Edge 80(mm): Neben der Brennweite liegt hier der Unterschied in der Art, wie die Optik verzeichnet: Lensbaby Sweet-Optiken verzeichnen kreisrund, während die Edge-Optiken rechteckig verzeichnen. Beides hat unterschiedliches zum Ziel, ist aber nicht wirklich als ein Vor- oder Nachteil zu bewerten. Für zB eine Nachaufnahme vom Mond eignet sich kein 8mm Fullframe Zirkular Fisheye – ein 200mm f2.8 Objektiv hingegen schon deutlich besser, am besten an einem DX bzw. APS-C Sensor.

Die Abb. 4 zeigt, im nicht fokussiertem Bereich, wie sich zum Beispiel das Bokeh verhält. Bei Offenblende f2.8: Dier Effekt wird gefühlt eingesaugt vom Fokuspunkt bzw. flüchtet, immer stärker verzeichnet, dort hin. Während der Steg selbst zu rund 2/3teln des Bauwerkes scharf erscheint, jedoch die Bildfläche direkt daneben stark verzeichnet wird. Diese Schärfelage ist für unser Gehirn zunächst einmal unerwartet und benötigt eine etwas längere Auseinandersetzung mit dem Sichtbaren um es zu verstehen.

Abb. 5: Sweet 35 Optik, Fokus ziemlich genau mittig platziert.

Etwas besser lässt sich evtl. die Abb. 5 verstehen, wo die Fokuslage ziemlich mittig platziert ist – und mit einer etwas weniger harten Blende – hier bei f8.0 – die Übergänge sind weicher, das Bild bekommt einen Touch aus Märchen oder Romantik, unterstützt durch eine Übersättigung der Farben, und die drumherum weg driftenden Bereiche wirken eher verzeihlich als ein Steg, der einen weg zu saugen droht.

Abb. 6: Edge 80 Optik

Wiederum verzeichnet eine Edge Optik eben nicht kreisförmig, sondern rechteckig, also im Grunde wie ein mehr oder weniger breiter Balken und ist somit das Mittel der Wahl, wenn es um den öfter anzutreffenden Miniatur-Effekt geht. Allerdings lässt sich damit auch hochkant eine Menge anstellen. In Abb. 6 wird so die von der Sonne angeblendete Fontäne heraus gearbeitet und durch Offenblende scharf abgegrenzt von der direkten Umgebung. Im weiteren Verlauf zu den Bildrändern links und rechts immer weicher bis zum völligen Übergang zu “Brei”.

Möglichkeiten

Dies sind auch nur zwei der möglichen Verzeichnungen. Auf der Homepage des Herstellers bzw. in auf Lensbabys spezialisierten Foren finden sich noch eine ganze Palette anderer Geräte und die entsprechenden Ergebnisse. Für den Kontext hier soll diese Auswahl jedoch ausreichend sein.

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