Anschrift
Flottmorrring 39
24568 Kaltenkirchen

Studiozeiten
(Nur nach Vereinbarung)
Mo-Fr: 17:30 - 20:00h
Samstag: 10:00 - 14:00h

Fisheye Objektiv

Ein Fisheye, also Fischaugen-Objektiv? Zu dieser Benennung kam es, weil man sich vorstellt, dass aus Sicht eines Fisches die Welt in etwa so aussehen würde. Erwiesen ist es jedoch nicht, nur halten wir es für plausibel.

Fisheye

Die (Fest-)Brennweite liegt im Bereich vom Ultra-Weitwinkel, seltener finden sich auch Zoom Objektive im Handel. Hier wird unterschieden zwischen diagonalen (= Vollformat Fisheye) und zirkularen Fisheyes wobei letztere durchaus einen Bildwinkel von mehr als 180° aufweisen können, während diagonale bei 167° bzw. spätestens 180° an ihrer Grenze angekommen sind. Somit sind diese in der Regel recht kurz und besitzen eine stark gewölbte Frontlinse. Filter lassen sich hier nicht mehr sinnvoll vorsetzen, auch nicht 150er Quadratfilter, das Fisheye würde die Kanten mit abbilden. Einzig Clipfilter, was Fisheyes wiederum für Astrofotografie interessant macht, ließen sich (je nach Kamera-Body) einsetzen. Übrigens ist es auch ein Leichtes, die eigenen Beine oder Füße mit aufs Bild zu bringen – natürlich meistens unbeabsichtigt.

Der extremste Winkel von 220° ist mit einem Nikon Objektiv aus den 80er Jahren zu finden. Das gute Stück gibt es für rund 100.000 $ im gut sortierten Gebrauchthandel. Mit rund 24cm Durchmesser und 17,5cm Länge bei 5,2kg Eigengewicht ist es nicht gerade handlich – günstig sowieso nicht – aber es hat die irritierende Eigenschaft, nach hinten zu blicken. Konzipiert ist es folglich für analoge Kameras, hat eine 2.8er Blende und eine Brennweite von 6mm. Interessierte googeln am besten unter “Nikon 220° Fish” – ein Bild dazu kann hier aus Copyright-Gründen nicht beigesteuert werden.

Funktionsweise
Fisheye
Abb. 1 – Fisheye-Effekt an Kacheln verdeutlicht (14mm Vollformat Fisheye)

Was tut ein Fisheye Objektiv nun: Es verbiegt (= verzeichnet) die senk- u. waagerechten Linien um die Objektivmitte herum. Je weiter außen auf dem Bild diese liegen, desto stärker ist die Krümmung ausgeprägt. Am Beispiel von Badezimmer-Kacheln lässt sich dies recht einfach darstellen, siehe Abb. 1.

Es erlaubt buchstäblich, die kreative Fotografie aus einem völlig anderen Blickwinkel zu sehen. 180° oder 360° Kugelpanoramen lassen sich hiermit aus Einzelbildern zusammensetzen, Landschaftotografie “um einen herum” mit wenigen Aufnahmen realisieren. Einzig zu beachten ist dabei, dass am Bildrand keine Strukturen sind, dessen Verzeichnung sofort auffallen würde – wie zB Bäume oder Gebäude.

Wie hier in Abb. 2 zu sehen – ein aus vier Einzelbildern zusammen gesetztes Kugelpanorama – mit typischen Verzeichnungen an den Bildrändern – bzw. korrekt abgebildeten Gebäuden, zentraler im Bild.

Abb. 2 – 360° Kugelpanorama mit einem 10mm APS-C (diagonal) Fisheye

Für Innenaufnahmen eignen sich Fisheyes ebenfalls, hier kann das Bild einen sehr ungewöhnlichen, aber interessanten Winkel, erhalten. Um möglichst viel abzubilden, und dabei die tonnenförmige Verzeichnung so gering wie möglich zu halten, sollte sich die Kamera zur Auslösung in etwa auf halber Höhe des Raumes befinden und sauber ausgerichtet sein, wie bei der T/S Fotografie.

Nicht immer schick

Gebäude von außen mit einem Fisheye zu fotografieren kann zu dem Effekt führen, dass das Gebäude wie eine Tonne, zusätzlich auch noch wie eine arg gestauchte, aussieht.

Was Fisheyes auch interessant macht, ist die Möglichkeit der Nachbearbeitung mittels Entzerrung um einen möglichst großen Bildwinkel ohne Verzeichnung zu erreichen: Anders als Ultra-Weitwinkel verzeichnen Fisheyes proportional. Der Detailverlust beim Begradigen fällt erheblich geringer aus, als es bei normalen UWW’s der Fall ist – zumal Fisheyes eben keine stürzenden Linien verursachen.

Abb. 3 – Bild nach Sensorgröße

Diagonale Fisheyes bilden, je nach Brennweite und Sensor, unterschiedlich stark ausgeprägt ab: Abb. 3 zeigt die gleiche Aufnahme mit einem 15mm Fisheye an zwei verschiedenen Sensoren – das Gesamtbild ist die Abbildung eines Vollformat Sensors, der rote Bereich stellt den Ausschnitt dar, welcher davon auf einem APS-C Sensor abgebildet wird.

Abb. 4 – Nutzbare Sensorfläche (weißer Kreis) bei einem zirkularen Fisheye

Neben den Vollformat (diagonal) Fisheyes wurden eingangs die zirkulare Fisheyes angesprochen. Diese bilden kreisrund ab (Abb. 4), somit ist die Fläche mit Bildinformationen quadratisch mit jeweils um 90° abgerundeten Ecken (im Bild schwarz). In der Folge sind große Teile vom Sensor ungenutzt und eine Verwendung am kleineren APS-C bzw. DX Sensor wird umso schwieriger, aufgrund der absolut nutzbaren Pixel. Die Nutzbare Fläche sind am Vollformat 24,0mm in der Höhe, die Kreisfläche ergibt damit ca. 452.4mm² (π * r²) – etwas mehr als die Hälfte der verfügbaren Sensor-Fläche.

Fisheyes können ziemlich günstig und somit auch im Spaß-Sektor angesiedelt sein, wiederum aber auch im Preis ziemlich dicht unterhalb von vierstelligen Summen liegen, hier mit sehr hohen Lichtstärken und im Bereich ernsthafterer Fotografie – für Spaß-Objektive dann deutlich zu teuer.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Consent Management Platform von Real Cookie Banner