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Vollformat vs. Crop

Eine von mehreren, beinahe religiösen, Fragestellungen mit Pro’s und Contra’s bei Vollformat vs. Crop – und der ganz klaren Antwort: Es kommt darauf an. Was will ich fotografieren und wie hoch ist mein finanzieller Rahmen dafür.

Ein Vollformat-Body hat zunächst einmal den größeren Sensor: Vollformat entspricht dem analogen 35mm Film; die hier gezeigte d750 mit Sensor-Abmessungen von 35,9 x 24,0mm weist damit eine Fläche von 861.60 mm² auf.
Die rechts daneben stehende d5300 ist eine Crop-Kamera mit dem Faktor 1,6 und hat bei den Sensor-Abmessungen 23,5 x 15,6mm eine Fläche von 366,6 mm².
Beide Kameras weisen dabei fast die gleiche Zahl an effektiven Megapixeln (24,2 bzw. 24.3) auf, womit sich die Technik an dieser Stelle recht komfortabel vergleichen lässt. (Abb1: Mittig in den Bodys der reflektierende Bereich der Sensoren, mit einem gelben Rahmen drumherum):

Vollformat Crop
Abb. 1: Vollformat d750 links und Crop-Kamera d5300 rechts daneben im Größenvergleich – Auch der Unterschied der mittig angeordneten Sensoren ist deutlich erkennbar

Durch die größere Sensorfläche ist das aufgenommene Bild bei gleichem Objektiv / Brennweite entsprechend größer am Vollformat aufgenommen. Bzw. genau genommen wird bei Crop-Kameras ein kleinerer Ausschnitt des vom Objektiv projizierten Bildes vom Sensor aufgenommen – und die umliegenden Bildbereiche liegen schlichtweg außerhalb der Sensorfläche.

Dies macht sich im Bereich der (Ultra-) Weitwinkel besonders bemerkbar: In der Landschaftsfotografie beispielsweise ist mehr auf dem Bild zu sehen. Dieser Vergleich betrifft die Verwendung von entsprechenden Vollformat-Objektiven an beiden Bodys.
Wiederum gibt es auch Objektive, die nur für Crop-Kameras gerechnet und gebaut werden. Diese sind, wenn überhaupt, nur eingeschränkt an Vollformat Kameras benutzbar. Da die Projektionsfläche des Objektives kleiner ist als die des Sensors – also ein schwarzer Rand um das Bild herum entsteht. Zwar gibt es Vollformat-Kameras, die einen speziellen Modus für Crop Objektive besitzen. Sie schalten dann die nicht benötigte Sensorfläche einfach ab. Was natürlich zu Lasten der effektiv genutzten Megapixel geht und somit die Ausnahme darstellen sollte.

Vollformat
Abb. 2: Schematische Darstellung Vollformat (grün) vs. Crop (gelb) im sichtbaren Bildkreis eines Objektives
Der Faktor

Die Faustregel ist, Vollformat Objektive lassen sich an Crop-Kameras nutzen, mit einem geringeren sichtbaren Bildkreis, was die Brennweite x 1,6 rechnen lässt. Anders herum aber ist die Nutzung von Crop-Objektiven an Vollformat Kameras nicht sinnvoll.

In Abb. 2 ist einmal schematisch dargestellt, welche Bildausschnitte von welchem Sensor, bei Nutzung eines Vollformat-Objektives, genutzt werden. Bei einem Objektiv für Crop-Kameras verringert sich der Kreisdruchmesser, bis dieser die Ecken des gelben Rechtecks berührt. Und dem grünen Rechteck deutliche Teile der Bildinformationen fehlen, quasi im Schatten liegt.

Nun ist es aber keinesfalls so, dass Crop-Kameras (Canon zB nennt diese APS-C, bei Nikon ist es die DX-Reihe) schlechter sind als Vollformat-Kameras. Sie sind anders. Wenn auf einem deutlich kleineren Sensor die gleiche Anzahl Megapixel verbaut werden, denn hat das natürlich Auswirkungen – allen vorweg im Rauschverhalten, also dem Erzeugen von Bildfehlern einzelner Pixel. Ist die Pixeldichte geringer, dadurch dass diese bei gleicher Anzahl mehr Platz haben wie in diesem Fall, dann entsteht weniger Wärme pro mm² – wodurch weniger Fehler entstehen.

Bei Aufnahmen im Tageslicht spielt dies so gut wie keine Rolle. Spätestens, wenn die Kamera das erste mal auf einem Stativ steht und des nächstens 10-15 Sekunden belichten soll, entsteht genug Abwärme, welche die Pixel irritieren und damit zu Rauschen führen kann. Das gilt ebenfalls bei Aufnahmen im High-ISO Bereich, also der Lichtempfindlichkeit, jenseits der ISO 800. Diese benötigt man ebenfalls eher bei Nacht oder bei extrem langen Brennweiten gleichzeitig bei schwacher Lichtstärke des Objektives.

Abbildungsleistungen

Daher sind 24 Megapixel bei einer Handykamera in der Regel für Nachtaufnahmen nicht brauchbar. Der hier verbaute Sensor ist um einiges kleiner, also der einer DSLR, egal welchen Typs. Somit rauschen die Sensoren dort umso mehr.

Vollformat- Objektive haben wohlgemerkt eine bessere Abbildungsleistung, was sich unter anderen in Preis und Gewicht bemerkbar macht, hier wird der Qualitätsunterschied denn deutlich. So lange die Bilder nicht großformatig irgendwo präsentiert werden sollen oder mit sehr starken Vergrößerungen von Bildausschnitten gearbeitet wird, ist dieser Vorteil aber tatsächlich zu vernachlässigen. Nun kommt das “Ja, aber”: Gerade in Bereichen, wo von vorne herein starke Vergrößerungen zu erwarten sind, macht sich eine Crop-Kamera an einem Vollformat-Objektiv mit langer Brennweite sogar recht gut:

Abb. 3 – bei 600mm Brennweite, zwei Kameras, Originalgröße der Aufnahme

Nehmen Sie unseren nächsten Nachbarn, den Mond. 600mm Brennweite mit Blende f.5 an der Nikon D750 stellen den Mond auf dem Sensor bei 24 Megapixeln dann um einiges kleiner da, als es das selbe Setup an der d5300 der Fall wäre: dadurch, dass der Bildausschnitt 600mm x 1,6 (Crop Faktor) = 960mm entspricht, werden rechnerische 960mm auf einer Fläche von ebenfalls 24 Megapixeln abgebildet. Also sind am Ende sogar mehr Details in der Vergrößerung sichtbar, nämlich 1,6 mal so viele bzw. der Mond ist bereits ohne digitale Vergrößerung 1,6x so groß wie am Vollformat.

Abb. 4: Das Objekt rechts ist auf gleiche Größe skaliert wie das links, welches unverändert abgebildet ist

Siehe Abb. 3. links im Bild die Aufnahme bei 600mm Brennweite mit der Crop-Kamera, rechts bei gleichem Objektiv / Einstellungen mit der Vollformat-Kamera. Der Größenunterschied ist deutlich; Auf Abb. 4 noch zum Vergleich, wie sich die Qualität der Details verändert, bei entsprechend gleich stark vergrößerten Bildern. Die feine blaue Linie dient als Orientierung, wo sich der Unterschied am besten zeigt. Natürlich gibt es weitere Umstände, welche diesen Vergleich beeinflussen – wie zB die Mondphase oder auch die Lichtverhältnisse des Himmels und somit die Verschlusszeit. Aber das Prinzip wird hierbei gut sichtbar.

Weitere Unterschiede

Nun gibt es wohlgemerkt auch noch andere Unterschiede zwischen beiden Kamera-typen, wobei eben der Sensor natürlich der namegebende und wichtigste ist. Weiter ist eine Vollformat Kamera größer als eine Crop Kamera, dies ist nicht nur durch den Sensor bedingt. Der Funktionsumfang und die Anzahl der Hardware-Bedienelemente ist größer, der Akku ist größer und es sind mehr Anschlüsse vorhanden. Ab einer gewissen Preisklasse ist der sonst nachrüstbare Teil, der als “Batteriegriff” bekannt ist, fester Teil des Bodys – und der Body selbst ist, je höherwertiger, auch nicht mehr aus Kunststoff, sondern aus anderen Materialien wie zB Magnesium und dazu als stabileres Monocoque gefertigt. Die Anzahl Bilder pro Sekunde sowie auch die höchste Lichtempfindlichkeit steigen mit dem Preis.

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Auf Abb. 1 noch einmal zurück kommend, findet sich in hellblau ein eingekreister Bereich bei der Kamera links im Bild: Dieser Anschluss ist für Objektive mit Autofokus gedacht, welche dafür selbst keinen eigenen Motor besitzen. Somit sind die Objektive kleiner, leichter und vor allem günstiger. Somit übernimmt der Motor in der Kamera hier den Antrieb des Autofokus; an anderen Bodys, ohne solch einen Connector, wäre das Objektiv denn nur manuell fokussierbar.

Und das Gewicht steigt – was nicht zu vernachlässigen ist, wenn man an ausgedehnte Fototouren denkt. Einsteiger Crop-Kameras sind inkl. Kit Objektiv sind für sehr schmales Geld zu haben. Allerdings kommen diese auch problemlos bis in den unteren vierstelligen Bereich ohne Objektiv. Hier wiederum fangen die ersten “kleineren” Vollformat Kameras erst an.

Fazit: Vollformat Kameras sind zwar technisch weiter vorne als Crop Kameras; allerdings ist die Frage, ob diese Pluspunkte wirklich benötigt werden – und diese Frage geht insbesondere an ambitionierte Hobbyfotografen. Ein Profi hingegen wird sich in den meisten Fällen an Vollformatkameras orientieren. Beim weiteren Ausbau kommt irgendwann evtl. ein zweiter Body dazu, und dieser kann ja durchaus den noch fehlenden Sensor ergänzen und damit alle Vorteile mit einander kombinieren lassen. Und es muss ja auch nicht immer ein Neugerät sein.

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