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Sonnenfilter /-Fotografie

Für die direkte Fotografie unserer Sonne ein unerlässliches Bauteil – hier Marke Selbstbau. Zwar ließe sich auch durch die Kombination mehrerer ND (Glas-) Filter eine ausreichende Abdunkelung erreichen; dies ginge zum einen mächtig ins Geld und zum anderen erreichen Sie damit auch nicht im Ergebnis eine Weißlichtfotografie.

WARNUNG: Das Filtern des Sonnenlichtes bei direkter Beobachtung oder Aufnahme nicht nur eine Option – es ist eine zwingend erforderliche Maßnahme. Nach der letzten Sonnenfinsternis im August 1999 kam es infolge ungeschützter Beobachtungen der “SoFi” zu zahlreichen Augenschäden, die ärztlicher Behandlung bedurften. Diese Schäden können sowohl durch das sichtbare Licht im Bereich von ca. 380-780nm Wellenlänge als auch durch das unsichtbare UV darunter bzw. IR Licht darüber verursacht werden. Diese als “Verblitzung”, auch “Schneekrankheit”, bezeichnete Schädigung kann das Auge vollständig erblinden lassen.

Abb. 1 – Baader AstroSolar® Safety Folie 5.0

Ähnliches gilt für die ungeschützte Kamera: Bei direkter Aufnahme ohne Filter und vermutlich auch mit langer Brennweite kann es Sensor und Vorhänge beschädigen oder gar zerstören – das Objektiv wirkt wie eine Lupe. Und wer schon mal mit einer Lupe seinen Namen auf ein Stück Holz eingebrannt hat, der kennt diesen Effekt. Der Blick auf das Display ist völlig ausreichend und on top besser zu bewerten, bitte keinesfalls durch den Sucher blicken.
Der vor dem Objektiv befindliche Filter sorgt ebenfalls dafür, dass keine Wärme in das Objektiv gelangen kann. Auch dies wird problematisch und kann zu Schäden führen.

Lass die Sonne rein … aber nicht zu sehr.

Die Weißlichtfotografie nun umfasst alle Erscheinungen im sichtbaren Licht der Photosphäre der Sonne: Flecken, Protuberanzen sowie Lichtbrücken oder auch Fackeln. Bei Baader Planetarium gibt es die AstroSolar® Safety Folie 5.0 (Abb. 1) mit einer Bauanleitung für den hier gezeigten Filter. Diese Folie ist im Vergleich zu den o.g. Filtern erheblich preiswerter und handlicher. Zusätzlich zu dieser können weitere Filter zur Eingrenzung des Spektralbereiches. Ein Beispiel hierzu wäre ein UV/IR Cut Filter an einer (astro-) modifizierten Kamera.

Die Kurzform des Filterbaus: So ein Filter ist in unterhalb von einer Stunde zusammengebaut. Im Grunde stellen Sie dabei einen Ring aus mehreren Bahnen dünner Pappe her (Abb. 2) , welche Sie um das dafür geplante Objektiv wickeln und zwischen den Bahnen doppelseitiges Klebeband eingeklebt wird. Also, drei Bahnen dünne Pappe und dazwischen zwei Bahnen Doppelkleber.

Diese Konstruktion wird auf ein Quadrat geklebt, welches einem Sandwich aus zwei Lagen Pappe mit Doppelkleber nach Innen und in der Mitte die Folie verklebt ist (Abb. 3). Diese beiden Schichten Pappe haben einen kreisrunden Ausschnitt mit dem Durchmesser der Frontlinse des Objektives.

Eine genaue Anleitung liegt der Folie von Baader wie gesagt bei. Zur Verstärkung des Überganges habe ich den Tubus auf dem Quadrat zusätzlich mit eingeschnittenem Isolierband fixiert und die Pappteile anschließend komplett mit Isolierband (Abb. 4) nachgeklebt. Fertig:

Erste Einsätze

Zur Fotografie wird nun dieser Filter einfach wieder auf das Objektiv gesteckt. Die Aufnahmen völlig freihändig anzufertigen ist wenig ratsam; aufgrund der Belichtung mit unterschiedlichen Einstellungen sollte die Kamera ein und den selben Blick auf die Sonne haben. Ein Stativ ist hier wirklich anzuraten – und ein Fernauslöser dazu.
Da Sie hoffentlich sowieso über das Display arbeiten, ist der Spiegel dann auch bereits vorausgelöst und mit dem Fernauslöser zusammen fallen dann direkt zwei unnötige Bewegungen der Kamera weg.
Ich bevorzuge Kabel-Auslöser, weil (zumindest meiner) ohne zusätzliche Batterien auskommt. Zwar kann ich dann nicht aus 30m Entfernung auslösen, sondern “nur” aus einigen dutzend Zentimetern. Das spielt hierbei aber auch eine eher untergeordnete Rolle.

Abb. 5 – Blende auf das Objektiv gesteckt

Unter Umständen läuft der eine oder andere Spaziergänger an Ihnen vorbei und murmelt etwas vor sich hin, wie dass das Bild doch völlig überbelichtet werden muss. Nun, daran lässt sich erahnen, wie speziell dieses Vorhaben doch ist. Jedenfalls sollten Sie nicht damit rechnen, dass Sie auf Anhieb Bilder produzieren, die in entsprechenden Foto-Foren hohe Bewertungen erhalten. Viel Zeit und Geduld braucht es, bist annähernd vernünftige Ergebnisse erzielt werden.

Neben dem Fernauslöser ist dies ein tatsächlich vernünftiges Einsatzgebiet für Telekonverter, gerne auch 2-fach. Die Brennweite verdoppelt sich damit von z.B. 600 auf 1200mm – und wenn Sie an einem Vollformat-Objektiv noch eine gut auflösende APS-C Kamera einsetzen, denn liegen bei Crop Faktor 1.6 (x 1200mm) auch direkt nutzbare 1920mm an, mehr als das Dreifache vom eigentlichen Wert des Objektives.
Zwar erhöht ein Telekonverter mit dem gleichen Faktor wie die Brennweiten-Verlängerung auch die Blende (von 5.0 auf 10, von 6.3 auf 12.8 etc). Das kann in diesem Fall aber geflissentlich vernachlässigt werden: An Licht mangelt es nun wirklich nicht.

Die Einstellungen für die Kamera: ISO runter auf 100, Blende so weit schließen wie möglich und mit der kleinst-möglichen Verschlusszeit anfangen. Dazu am besten den Blick der Kamera zunächst deutlich unterhalb der Sonne ausrichten, und langsam in Richtung der Sonne bewegen. So lässt sich eine fehlerhafte Einstellung frühzeitig erkennen und Schäden vermeiden.

Übungssache

Kommt nun der gräuliche Ball auf das Bild und ist nicht vollständig gleißend-weiß, so würde ich den bildmittig ausrichten und die Kamera arretieren. Nun können Sie sich ohne Risiko immer weiter an die längeren Verschlusszeiten heran tasten. Je nach Brennweite sollte die längste Zeit bei ca. 1/250 liegen – da die Sonne sehr aktiv und veränderlich ist, die feine Körnung sehr schnell wieder verschwimmt und somit eine glatte Oberfläche abbildet.

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