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Stative & -Köpfe

Je komplexer der Aufbau und vor allem je länger die Belichtungszeit, desto Stative. Auch beim Unterbau gibt es eine große Vielfalt an Möglichkeiten und Systemen, sowie Kombinationen, die überhaupt keinen Sinn ergeben und noch nicht einmal wenigstens lustig aussehen.

Und wieder die klare Regel, es gibt keine Regel: Auch Stative sind eine ganz individuelle Angelegenheit. Nach Vollformat oder APS-C; Canon, Nikon oder Sony; Filter von B&W oder Filter von Hoya, […] – nun heißt es:
Stativ von Manfrotto oder Rollei, K&F, Vanguard; Carbon, Alu oder Kunststoff; Ein Bein oder drei Beine; Kugelkopf oder Gimbalhead. RC2, Arcaswiss oder Schraubsystem am Kopf. Schwer oder leicht; günstig oder hochpreisig. Wer die Wahl hat…

Stative
Abb. 2: Stativtypen (Einbein, hinten und Dreibein, vorne)

So sind auch hier wieder die Fragen zu klären: Was wird oder ist das Motiv? Womit wird fotografiert? (Stichwort: Gewicht von Kamera / Objektiv etc). Was soll das Stativ zusätzlich können? In welche Richtung wird das Equipment (evtl.) noch erweitert?

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Der Preis des Statives sollte in einem gesunden Verhältnis zur dem der Kamera stehen. Es bringt meistens nicht viel, wenn ein Body mit Objektiv für zusammen 5.000 € auf einem Stativ für 50 € seinen Dienst verrichten soll. Das wird vermutlich nicht halten. Auch ist ein Hightech Stativ mit Kopf für 500 € einige Nummern zu groß für eine Einsteiger DSLR mit Kit Objektiv für 225 € im Super-Weihnachts-Angebot. Wobei diese Kombination sicherlich stabiler ist, als die zuerst genannte Variante. Aber beides schießt am Sinn und Ziel gleichermaßen vorbei.

Die Köpfe von Abb. 1 finden auf den Stativen von Abb. 2 ihren Platz – mittels Verschraubung, wie Abb. 3 unten zeigt: Einige Stative bieten veränderliche Schrauben an, wo der äußere Bereich versenkt werden kann und im Inneren ein anderer Gewindedurchmesser zur Verfügung steht. Dadurch dann das Stativ dann ohne weitere Adapter entweder einen Kopf oder direkt eine Kamera bzw. Objektiv aufnehmen. Dies ist mehr eine Spezialität von Einbein-Stativen.

Tatsächlich dürfte am häufigsten anzutreffende Kombination aus einem Kugelkopf (ganz links) auf einem Dreibein-Stativ (Tripod) bestehen. Während neben dem Kugelkopf auch noch der Gimbalhead (Abb 1. oben, 3. v.l.) auf einem Einbein-Stativ mehr oder weniger sinnvoll genutzt werden könnten, sind die extrem fein justierbaren Köpfe “Astro” und “4- Wege” (2. u. 4. v.l.) nur für ein Dreibein geeignet.

Ein Einbein-Stativ ist im Grunde genommen mehr als eine Art Tragehilfe für schwerere Kamera/Objektivkombis wie auf Abb. 4 zu verstehen – hier etwa 3,5kg. Typische Einsatzgebiete wären zB die Sport- oder Wildtierfotografie.

Stative
Abb. 4 – Einbein Stativ mit direkt befestigter Objektivschelle

Einige sind mit einer Handgelenks-Schlaufe ausgerüstet – diese kann verhindern, dass einem das Stativ abrutscht und die Kamera zu Boden geht.
Einige Einbein-Stative haben darüber hinaus am unteren Ende einen Fuß mit drei Beinen für zusätzliche Stabilität.

Bei solch Wuchtigen Kombis wünscht man sich des Öfteren eine dritte Hand hinzu (Eine zum Stützen und eine zum Zoomen sowie eine zur Bedienung der Kamera selbst) – zumindest ist der Part des Stützens denn schon einmal abgegeben.

Wenn ein Objektiv mit einer Stativschelle ausgeliefert wird, hat sich der Hersteller dabei meistens auch etwas gedacht – und die Befestigung der Kamera selbst auf einem Stativ mit quasi frei stehendem Objektiv, einzig am Bajonett angesetzt, ist dann nicht mehr sinnvoll. Zum einen verwackelt das Bild erheblich schneller, zum anderen kann die Hebelwirkung des Objektives schlichtweg das Bajonett der Kamera beschädigen bzw. das Objektiv aus der Kamera heraus brechen.

Abb. 5: Ein Gimbalhead (Auf Tripod) trägt mehr, ist aber gedämpft

Bei Dreibein-Stativen ist für schwere Aufbauten irgendwann der typische 3D Kugelkopf auch nicht mehr sinnvoll. Entweder trägt der das Gewicht nicht mehr und/oder ist durch die Belastung nicht mehr fein justierbar. Ein Gimbalhead wie auf Abb. 5 (auch Affenschaukel genannt) trägt dann mehr und ist oft mit speziellen Dämpfungssystemen ausgerüstet, die auch bei hoher Traglast noch sehr feine Bewegungen ermöglichen – allerdings keine sehr schnellen, womit diese Aufbauten gerne zu langsam sind für die Sportfotografie. Auf Abb. 6 ist einmal der auf dem Stativ aufgesetzte Gimbalhead “nackend” zu sehen.

Daneben findet sich eine weitere Besonderheit: Einige Stative bringen eine Mittelsäule mit, die sich nicht nur hoch fahren, sondern auch umlegen lässt. Dies bringt für Aufnahmesituationen noch mehr Flexibilität mit sich – erst recht, wenn die drei Beine sich unabhängig voneinander rasten lassen und ein Stativ sich so zB an einer Hauswand oder ähnlichem ansetzten lässt (Siehe Abb. 7)

Der Stativkopf für Astromontagen hat hier bald seinen eigenen Artikel.
Die sehr feinfühlige 4-Wege Fokussierschiene gehört zum Bereich Macro- und Microfotografie mit einem separaten Beitrag.

Auf dem Kopf der Stative befindet sich dann die Aufnahme für Kamera / Objektiv. Auch hier gibt es verschiedene Systeme, von denen mittlerweile viele mit einander kompatibel sind. Manfrotto hat zum Beispiel ein eigenes System RC2, auf welchen denn die Platten 200PL oder auch 501PL Platz finden. Arca Swiss wiederum ist ein herstellerübergreifendes System (Siehe Abb. 8), welches auch RC2 aufnehmen kann, nur nicht mit dessen Sicherungssystem. Manfrottos RC2 wiederum kann auch die Arca Platten zum Teil aufnehmen – nur eben nicht alle. Dies Systeme sind also teilkompatibel miteinander, und Manfrotto bietet zB auch eine Platte an, die beiden Systemen gerecht wird, indem die Platte um 90° gedreht wird.

Auch hier schadet es nicht, mit einem gewissen Weitblick einkaufen zu gehen und gut zu überlegen, welches System das richtige für einen selbst ist. Die beiden genannten haben ihre Vor- und Nachteile und es gibt nicht nur diese Systeme. Nur dürften es mit Stand Ende 2020 die am häufigsten anzutreffenden sein.

Um es einmal zu verdeutlichen: Ich hatte von Anfang an wieder ein Manfrotto Stativ mit RC2 Kopf und einer 200PL Platte. Allerdings kam das eine oder andere dazu, was von Haus aus nur mit Arca-Swiss ausgerüstet war, unter anderem der 4-Wege Kopf und dann ein schweres Objektiv. So war irgendwann die seitlich begrenzte RC2 Aufnahme zu eng für breitere Platten, wie sie unter Objektiven (dann um 90° gedreht zur Länge) vor kommen könnten.

So kam letztlich die Entschiedung, das Stativ als solches zu belassen und den Kopf zu tauschen. Der durchaus sehr gute Kopf fand bei Ebay Kleinanzeigen denn inkl. Platte binnen 24std einen neuen Besitzer und ein anderer (neuer) Kopf den Weg zu mir. Dieser ist nun zwar wieder von Manfrotto, hat als System aber eine reine Arca-Swiss Aufnahme. So entfällt die Umbauerei unterhalb von Kamera oder Objektiv, wenn der Stativkopf ein anderer ist als er bei der letzten Nutzung. Im Grunde sollen solche Platten auch nur einmal montiert werden und dann unter den Geräten verbleiben.

Dies soll nur ein kleines Beispiel dafür sein, wie vielfältig es selbst bei Stativen zugehen kann.

In Abb. 9 zum Abschluss dieses Artikels: An den Stativen finden sich unter Umständen noch kleine Gimmicks, die man gar nicht so auf dem Zettel hat anfangs. Als ein kleiner Anstoß, dass auch an solche Dinge gedacht wird seitens der Hersteller. Zu sehen ist ein Gewinde – hier finden weitere Halterungen für zB ein Tablett Platz. Und das Bild daneben zeigt einen Haken für Gewichte wie den eventuellen Fotorucksack, um das Stativ zusätzlich zu beschweren und damit die Standfestigkeit zu erhöhen (Kontergewicht bei langen Optiken zB)

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